Nach reiflicher Überlegung, habe ich dann doch eine kleine Rezension geschrieben.
Inhalt
Anne Frank schrieb dieses Tagebuch während sie sich mit ihrer Familie im Krieg vor den Nazis versteckt hat. Sie hat es vom 12. Juni 1942 bis zum 1. August 1944 geführt.
Am 4. August 1944 wurde die Familie im Hinterhaus entdeckt und weggebracht.
Meine Meinung
Ich habe mir reichlich Gedanken darüber gemacht, wie ich es anpacken soll um diese Rezension zu schreiben, denn eigentlich ist das gar nicht möglich.
Auf dem Cover prangt ein Bild der fröhlichen Anne und auch über den Schreibstil möchte ich natürlich nichts sagen, denn ich finde es komisch mir ein Urteil bilden zu wollen.
Und so werde ich es auch nicht tun und möchte als erstes sagen: „Bitte lest das Buch!“
Es ist ein gutes Zeugnis der Angst vor der Verfolgung. Und man kann diese auch auf fast jeder Seite miterleben. Aber auch die Enge des Hinterhauses, indem sich acht Menschen vor den Nationalsozialisten verstecken wird einem in Annes Schilderungen nur zu deutlich.
Und trotz allem finde ich, dass sich Anne etwas Hoffnungsvolles bewahrt und das machte mich noch trauriger beim Lesen, denn das Ende ist einem ja schon klar und man kann es leider nicht aufhalten.
In ihrem Tagebuch nimmt Anne natürlich kein Blatt vor dem Mund und so sind viele Erlebnisse und auch ihre Gedanken und Gefühle recht ungefiltert.
Dazu kommt das sie bei ihrem „Einzug“ ins Hinterhaus erst 13 Jahre ist und obwohl sie in meinen Augen in diesem Alter noch als Kind gelten würde, merkt man ihre Entwicklung und ich war so schockiert, wie viel einer Jugendlichen in diesem Alter schon bewusst ist, was im Krieg alles passiert und vor allem was ihren Freunden und Bekannten wohl zugestoßen ist.
Aber nicht nur der Krieg macht ihr zu schaffen, denn in dieser Enge erlebt sie eine große Einsamkeit und viel Unverständnis der anderen „Mitbewohner“.
Wobei alles natürlich immer mit Vorsicht zu genießen ist, denn selbstverständlich ist es eine rein subjektive Sicht der Dinge.
Aber Anne kann einfach gut schreiben und viele Stellen im Tagebuch sind einfach nur sehr poetisch.
Zusätzlich zu dem Text von Anne Frank gibt es ein Vorwort zur Entstehung dieser Ausgabe und ein Nachwort, was mit der Familie ab dem 4. August 1944 geschah.
Dazu dann noch die Bilder, die einem die Personen noch näher bringen und einem auch das Leben im Hinterhaus teilweise zeigen.
Je näher man dem Ende des Buches kam umso nervöser wurde ich, denn es ist so tragisch, dass ein Mädchen, dass so viel von ihrer Zukunft schreibt und noch an der Schwelle zum erwachsen werden steht, aus dem Leben gerissen wird.
Ich habe versucht, Worte zu diesem Buch zu finden und es ist zwar ein kurzer Text geblieben, aber das ist einfach, weil es so verdammt schwer ist, die Gefühle beim Lesen in Worte zu fassen.
Mein Fazit
Ich denke, man sollte dieses Buch gelesen haben, denn es ist erstens ein Stück hautnahe Geschichte, aber durch ihr Tagebuch zeigt uns Anne Frank auch wie es im Krieg ist und damit meine ich auch heutzutage.
Es ist eine Darstellung der Grausamkeiten und Ängste, die man ausstehen muss und vor allem zeigt es uns, wie viel ein Kind mitbekommt. Und das sich Anne trotzdem einen Funken Hoffnung bewahrt hat, ist wundervoll. Ein wichtiges Buch!
Lieblingszitate
„Wenn wir jemanden retten können, ist alles andere Nebensache.“ (S. 77)
„Ein Mensch kann einsam sein, trotz der Liebe von vielen, denn für niemanden ist er der „Liebste“.“ (S. 156)
„[…] Liebe ist jemanden zu verstehen, ihn gern zu haben. Glück und Unglück mit ihm zu teilen. […] Du hast etwas geteilt, etwas hergegeben und etwas empfangen. Und ob du dann verheiratet oder unverheiratet bist, ob du ein Kind kriegst oder nicht, ob die Ehre weg ist, auf das alles kommt es nicht an, wenn du nur weißt, dass für dein ganzes weiteres Leben jemand neben dir steht, der dich versteht und den du mit niemandem zu teilen brauchst!“ (S. 197/198)
„Ich hingegen finde, dass noch bei jedem Kummer etwas Schönes übrig bleibt. Wenn man das betrachtet, entdeckt man immer mehr Freude, und man wird wieder ausgeglichen. Und wer glücklich ist, wird auch andere glücklich machen. Wer Mut und Vertrauen hat, wird im Unglück nicht untergehen!“ (S. 205)
„Meine Würde, meine Hoffnung, meine Liebe, mein Mut, das alles hält mich aufrecht und macht mich gut!“ (S. 250)
„Dumme Menschen können es meist nicht ertragen, wenn andere etwas besser machen als sie selbst.“ (S. 295)
Fakten zum Buch
Autor: Anne Frank
Titel: Tagebuch
Originaltitel: De Dagboeken van Anne Frank
Übersetzung: Mirjam Pressler
Herausgeber: Otto Frank
Verlag: Fischer
Seitenzahl: 315
ISBN: 978-3-10-076713-4
Preis: 19,90 €
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Liebe Diana,
Ich habe das Buch vor letztes Jahr auch gelesen und gerade habe ich den Graphic Novel dazu ausgelesen.
Du hast recht: definitiv ein Buch, das man gelesen haben sollte. Sehr eindrücklich und bewegend. Und mir ging es wie dir, die Hoffnung von Anne und ihre Pläne für die Zukunft, das war echt schwer zu ertragen, wenn man weiß, was passieren wird.
Ich ringe auch gerade darum, die richtigen Worte für diese Geschichte zu finden.
Liebe Grüße, Julia
Hallo,
ja, mir ist die Rezension sehr schwer gefallen und ich habe wirklich überlegt ob ich eine schreiben soll oder nicht.
Aber ich bin froh, dass ich nicht die Einzige bin, der es so geht.
Wie ist denn die Graphic Novel umgesetzt? Du hast ja jetzt den direkten Vergleich, weil du auch das Buch kennst.
Liebe Grüße
Diana
Also ich finde die Umsetzung absolut gelungen. Mehr dazu kommt dann auch bald ausführlich auf meinem Blog. Aber im Moment arbeite ich wie gesagt noch an den richtigen Formulierungen für die Rezension.
Da bin ich dann aber mal gespannt. Vielleicht besorge ich mir dann die Graphic Novel noch. 🙂
Aber lass dir auf jeden Fall Zeit, das muss alles gut überlegt werden.