Freitag ist Geschichtentag! 😀
Ich mag den Freitag sehr gerne, weil es mir Spaß macht mir Geschichten auszudenken. Manchmal gelingt es mir besser als an anderen Tage, aber das ist überhaupt nicht schlimm.
Elizzy von readbooksandfallinlove hat diese tolle Tradition ins Leben gerufen und freitags werden dann Geschichten zu Themen, die sie für den Monat vorgibt veröffentlicht.
Hier nochmal die Regeln im Überblick:
- Jeden Freitag wird veröffentlicht
- Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
- Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
- Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
- Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
- Habt Spass und versucht voneinander zu lernen
Die Schreibthemen für August sind:
- Sommerferien in der Heimat – erzähle von deinem Lieblings Sommerplatz in der Heimat.
- Erik – der absolute Nichtleser – liest ein Buch nach deiner Empfehlung – er ist sofort Feuer und Flamme dafür! Welches Buch ist es und wieso gefällt es ihm so gut?
- Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter mit ein: Maske, Habseligkeiten, müde, absichtlich, Widerling
- Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz “Emma war verblüfft über die Weiten des Meeres, sie hätte nie gedacht…” beginnt.
- Berichte aus dem Alltag von Trix, einer dreibeinigen roten Katze mit einem verblüffenden Talent.
Viel Spaß beim Lesen!
Eine Liebesgeschichte
Emma war verblüfft über die Weiten des Meeres, sie hätte nie gedacht, dass sie dieser Anblick so beeindrucken würde.
Als ihr Freund ihr sagte, sie machen einen Ausflug ans Meer, hatte sie sich gefreut. Aber auch nur, weil sie gerne Zeit mit ihm verbrachte. Sie hatte noch nie das Meer gesehen, aber was sollte da schon so besonderes dran sein, dachte sie sich.
Doch jetzt steht sie hier und soweit ihr Auge reicht ist nur Wasser. So eine gefühlte Unendlichkeit hatte sie noch nie erlebt.
„Du kannst den Mund wieder zu machen.“, sagte ihr Freund grinsend.
Emma musste lachen.
„Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es so toll hier ist.“ Sie fiel Thorsten um den Hals und beide landeten lachend im Sand.
„Ich wusste doch dass es ihr gefallen würde.“
Sie blieben einen Moment im Sand liegen und genossen den Wind und den Duft des Meeres.
„Gefallen? Ich liebe es!“, rief Emma plötzlich. „Hier möchte ich für immer bleiben.“
Thorsten grinste wieder vor sich hin und stand auf. Er klopfte sich den Sand vom Hosenboden und reichte Emma seine Hand um sie hoch zu ziehen.
„Komm lass uns am Strand spazieren gehen.“
Emma hakte sich bei Thorsten ein und beide gingen in ihren eigenen Gedanken versunken den Strand entlang.
Emma hatte ihr Schuhe ausgezogen und genoss das Gefühl des Sandes zwischen ihren Zehen. Sie dachten an den Tag vor 5 Jahren zurück, als sie auf der Straße ihrer Heimatstadt in einen jungen Mann reingelaufen war. Thorsten war damals noch Student und hatte gerade jede Menge Bücher aus der Bibliothek ausgeliehen, die nun auf der Straße verstreut waren.
Sie hatte ihm beim Einsammeln geholfen und dann hatte er sie gefragt ob sie noch einen Kaffee trinken möchte. Irgendwie klang diese Story schon nach einer klassischen Hollywood-Liebesgeschichte, aber genauso war es und ihr wurde es nie langweilig davon zu erzählen. Und nun war sie mit ihrem Traummann an diesem Strand und sah zum ersten Mal das Meer. Sie wollte dass dieser Augenblick niemals endet.
Plötzlich blieb Thorsten stehen.
„Was ist los?“, murmelte Emma gedankenverloren.
„Wir sind da.“ Thorsten zeigte auf das Haus, das nur ein klein wenig vom Strand entfernt stand. Emma war irritiert, denn ihre Koffer hatten sie schon längst in der Pension am anderen Ende des Strandstückes abgegeben. War das vielleicht ein Restaurant? Aber Emma konnte kein Schild sehen.
„Was ist denn hier?“
„Komm mit.“, Thorsten zog sie hinter sich her.
Kurz bevor sie an der Haustür ankamen, glaubte Emma ein Schild mit der Aufschrift „Zu Verkaufen“ gesehen zu haben.
Das konnte doch nicht wahr sein, oder doch?
Thorsten klopfte und eine zierliche Frau mittleren Alters öffnete die Tür.
„Hallo, ich habe Sie schon erwartet.“ Sie trat einen Schritt zur Seite und ließ die beiden eintreten.
Dann reichte sie Emma und Thorsten die Hand. „Ich bin Frau Jason, ihre Maklerin.“
Emma verstand gar nichts mehr. Wollte Thorsten das Haus kaufen? Was ging hier vor?
Frau Jason ließ Emma keine große Zeit zum Nachdenken und zeigte ihnen das Haus. Nach einer Dreiviertelstunde saßen die beiden wieder am Strand.
„Okay, erklär mir das bitte.“, sagte Emma ernst.
„Ich dachte es ist an der Zeit, dass wir endlich einen Schritt weitergehen. Und hier ist genau der richtige Ort.“
„Der richtige Ort wofür?“, fragte Emma skeptisch.
„Na, um Kinder irgendwann groß zu ziehen und alt zu werden.“ Thorsten lachte. Sie mochte es eigentlich wenn er Überraschungen für sie bereithielt, aber das hier was schon eine große Nummer.
„Du meinst wir sollten das Haus kaufen? Hierhin ziehen? Wir sind zwei Stunden von unserer Heimatstadt entfernt, was ist mit unseren Jobs?“
„Das müssen wir natürlich alles noch gemeinsam klären, aber machbar wäre es. Es gibt eine tolle Kanzlei in der Nähe, da könnte ich mich bewerben und Arztpraxen gibt es hier auch, wenn du nicht pendeln möchtest.“ Er verstummt kurz.
„Wir haben zwei Monate Zeit um uns wegen dem Haus zu entscheiden.“
Emma schaut auf das Meer, jetzt wo sie es gesehen hat möchte sie wirklich nicht mehr weg. Und die Idee ist wirklich toll, jeden Tag nach der Arbeit hierhin kommen zu können und dem Rauschen der Wellen zu lauschen. Doch wollte sie das wirklich? Ihr ganzes Leben lang war sie in ein und derselben Stadt gewesen, ihre Familie und ihre Freunde lebten dort. Zwei Stunden ist dann eine lange Fahrt um mal eben kurz vorbei zu kommen, die spontanen Spieleabende würde es dann nicht mehr geben.
„Ich brauche Bedenkzeit, das ist etwas was wir nicht leichtfertig entscheiden sollten.“, hörte Emma sich sagen. Thorsten nickte. Er sah verständnisvoll aus, nicht traurig. Das beruhigte sie sehr.
Eine Weile saßen sie beide noch am Strand und schauten den Wellen zu, dann merkten sie wie es kühler wurde und die Sonne langsam am Horizont versank. Sie standen auf und schlenderten zurück zur Pension. Emma liebte Thorsten, dafür dass er so viel Freude in ihr Leben gebracht hatte und ihr das Meer gezeigt hatte und auch dafür, dass er ihr immer wieder neue Möglichkeiten zeigte. Vielleicht auch die, hier an diesem tollen Ort zu Leben. Doch das wurde nicht an diesem Tag entschieden.
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