Heute gibt es eine Anthologie zum Gruseln. ?
Das Buch hatte ich mir für die Halloweennacht ausgesucht und leider konnte ich es dann doch nicht ganz beenden, aber dafür hatte ich dann noch am 1.11. was von den Horror- und Schauergeschichten.
Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, denn es passt so richtig ins Thema. Das gruselige Haus mit dem einen orangenen Fenster und dann die rote Schrift die sich vor dem ansonsten grauen Bild sehr gut absetzt. Da wurde das Buch von Tanja Hanika wieder gekonnt von Catherine Strefford in Szene gesetzt. Hut ab sag ich da nur. ?
Einzig das Gefühl des Buches mag ich nicht so in der Hand. Aber das ist jammern auf hohem Niveau, denn das sagt ja nichts über die Qualität der Geschichten aus.
Ich liebe das Horrorgenre für seine vielfältigen Möglichkeiten und Spielarten und es war mir eine große Freude, dies voll auszuschöpfen.“
S. 216 – Nachwort von Tanja Hanika
Die Autorin
Ich habe schon einige Geschichten von Tanja Hanika gelesen und mag sie auch als Mensch sehr gerne. Wenn ich meine Eindrücke von Twitter teilen darf, dann kommt sie für mich als richtiger Familienmensch rüber und ich denke sie würde mir da nicht widersprechen. ?
Bereits mit ungefähr acht Jahren entwickelte sie den Wunsch Geschichten zu erzählen und zu schreiben, wobei es keine netten Geschichten waren, nein, von Beginn an waren es Gruselgeschichten. Und wovon wurde sie inspiriert? Von Dracula und wer kann das bitte nicht verstehen? ?
Seit längerem schon hat sie den großen Schritt ins Selfpublishing gewagt und ich bin froh, dass ich sie über Twitter kennen gelernt habe und mir so ihre Horrorbücher nicht entgangen sind. Denn ihre Ideen sind einfach Böse und ich liebe es in ihre gruseligen, schaurigen Welten einzutauchen.
Manchmal sind mir ihre Bücher etwas zu kurz geraten, denn bei einigen wenigen Geschichten habe ich das Gefühl man hätte noch mehr mit dem Grusel spielen und die Story weiter ausbauen können, aber bei einer Anthologie kommt es ja gerade auf die Kürze an. Deshalb werfen wir nun einen Blick in Mitternachtgeschichten.
Hat mir besonders gut gefallen
Mir fiel es diesmal nicht so leicht mich für eine Geschichte zu entscheiden, denn sehr viele der Stories konnten mich erschrecken, gruseln und fesseln. Deshalb habe ich jetzt vier Geschichten herausgesucht, die ich euch näher vorstellen möchte.
Alle sagen, ich sei krank.“
S. 5 – Meine Worte, deine Worte
Das ist auch der allererste Satz, der mir in dem Buch begegnet ist und auch die Geschichte dahinter ist einfach sehr gut gelungen. Die Ich-Erzählerin beschreibt hier, wie sie zurück in ihr Kinderzimmer kommt, weil sie eine Pause vom Schreiben braucht. Doch kaum dort, setzt sie sich an ihre Schreibmaschine und legt wieder los. Klingt vielleicht nicht so gruselig? Naja, ich werde euch ja auch nichts weiter verraten, nur so viel, dass Tanja Hanika hier gekonnt einen Twist einbaut, den ich nicht erwartet hatte. Ich war direkt voll drin im Horrorgeschehen mit dieser ersten Geschichte.
Das Kanalrattenmonster hingegen fängt relativ harmlos an. Noah und Lilly wollen ein Sommerferienabenteuer erleben und nachdem sie Lillys Bruder belauscht haben, der erzählt, dass ein Kumpel im Abwasserrohr ein Rattenmonster gesehen haben will, steht für Lilly fest, was die beiden machen. Noah ist zwar weniger begeistert, geht aber dann doch mit.
Das in Abwasserrohren nichts Gutes lauert, dass wissen wir spätestens seit ES, aber hier ist es keine riesige Spinne sondern eine riesige Ratte. Ich mochte die Geschichte, weil hier das Ende so ganz anders ist als ich es vielleicht erwartet hätte. Ich habe mich mit den Kindern zusammen im stinkigen, dunklen Rohr geängstigt und war froh als es dann vorbei war.
Nancy fühlte sich entwurzelt, hilflos und einsam wie nie in ihrem Leben. Das Ruckeln und Brummen des Busses lullte sie langsam ein. Sie schloss die Augen.“
S. 191 – Buslinie 49b
Zunächst saß ich mit Nancy zusammen im Bus. Sie ist verzweifelt, denn nicht nur das ihr Mann vor nicht allzu langer Zeit verstorben ist, jetzt muss sie auch noch fürchten, dass Haus an die Bank zu verlieren. Hinzu kommt, dass sie das Gefühl hat, dass der Bus der Linie 49b nicht in die Richtung fährt in die sie eigentlich möchte.
Hier hat mir die Botschaft hinter der Geschichte wahnsinnig gut gefallen. Ich habe in dem Bus nicht nur Nancy kennen gelernt, sondern auch noch andere Mitfahrer*innen und jede*r hat eine andere Geschichte. Und nicht immer endet diese gut. Eine tolle Geschichte, denn wenn der Bus endlich hält, scheint nichts mehr so sein wie es vorher war.
Erwähnen möchte ich noch Clownnacht. Diese kurze Geschichte hat mir den Schweiß auf die Stirn getrieben, denn Tanja Hanika hat sehr plastisch beschrieben, wie die Clowns aussehen und wer mich kennt, weiß das ich nicht gerade ein Fan von Clowns bin. Ganz besonders wenn es Horrorclowns sind. Inspiriert wurde sie zu dieser Geschichte durch die Horrorclownangriffe, die 2016 groß in der Presse waren. Doch wer glaubt, das sie hier einen dieser Angriffe beschreibt, kennt die Autorin schlecht, denn sie hat was ganz anderes aus dem Thema gemacht. Für mich eine der gruseligsten Geschichten. ?
Hat mir nicht so gut gefallen
Die Geschichte, die mich am wenigsten abholen konnte war Die Wahl der Qual. Die Geschichte war mir doch ein wenig zu Klischeehaft und ihr fehlte der letzte Kniff, der mich wie bei den anderen Geschichten so richtig packen konnte.
Harper macht mit ihren drei Freund*innen eine Rundreise durch Japan. Als sie dort an einer Tankstelle halten beginnt allerdings ein Horrortrip, der so nicht eingeplant war.
Wie gesagt, fehlte mir hier das gewisse Etwas, um aus dieser Geschichte etwas Besonderes zu machen. Klar, war sie trotzdem gut und zwischendrin auch wieder sehr gruselig, aber dann kam das Ende und irgendwie war ich nicht so richtig geschockt von dem Ausgang.
Fazit
Im Großen und Ganzen war das eine gelungene Anthologie für mich. Es steht Horror- und Schauergeschichten drauf und genau das habe ich auch bekommen. Genau das richtige Buch für eine Halloweennacht, aber auch wenn man sich einfach mal zwischendurch gruseln möchte, kann man zu diesem Buch greifen.
Der Horror, den die Autorin sehr anschaulich beschreibt, kann einen packen und manch eine Geschichte hat mich nicht so schnell wieder losgelassen. Für Fans von guten Horrorgeschichten unbedingt ein Muss!
Kennt ihr diese Anthologie? Wie fandet ihr das Buch? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar.
Liebe Grüße
Eure Diana