Bei diesem Buch war ich wirklich total hin- und hergerissen.
Inhalt
Mit dreizehn Jahren hat Ben eine Mitschülerin erschlagen, aber er konnte sich nicht mehr daran erinnern und hat sich zu dem Vorfall nie geäußert. Deshalb hat er jahrelang in Psychiatrien verbracht. Jetzt, 30 Jahre danach, kommt die Erinnerung langsam zurück und er will sich der Vergangenheit stellen.
Meine Meinung
Das Cover gefällt mir auf jeden Fall gut. Ein richtiger Blickfang finde ich. 🙂
Ich habe lange überlegt, wie ich diese Rezension schreiben soll, denn ich bin total hin- und hergerissen von diesem Buch. Als ich die Leseprobe gelesen habe und auch bei der Lesung zu dem Buch (dazu kommt noch ein Beitrag von mir 😉 ) war ich total in den Bann gezogen worden und wollte unbedingt wissen wie diese Geschichte weitergeht. Denn irgendwie scheint es nicht so zu sein, wie Ben und alle anderen denken. Und dazu kommen diese wirklich genialen Stilmittel.
Denn Berhard Aichner schreibt einerseits aus Bens Perspektive, so als würde er Tagebuch schreiben um seine Gedanken festzuhalten und andererseits in reinen Dialogen.
Hierbei wird lediglich durch einen Spiegelstrich gezeigt, das gerade der Sprecher wechselt, ansonsten gibt es keinen anderen Schnickschnack drum herum. Und das fand ich eine sehr tolle und interessante Methode. Denn auch ohne Text um die Gespräche herum wusste man genau, was derjenige fühlte oder bewegte. Und auch Herr Aichner sagte bei seiner Lesung, dass es ja wohl kaum wichtig ist, ob sich derjenige gerade an der Nase oder am Ohr kratzt, wichtig sind die Dialoge zwischen den Figuren. Und die hat er auf jeden Fall sehr gut geschrieben und präsentiert.
Als kleine Randbemerkung, ich mochte auch, dass die Kapitel nicht so lang waren. So hat man zwar einen schnellen Wechsel, aber genau das hat die Spannung ausgemacht.
Und jetzt kommen wir zum Inhalt des Buches.
Die Geschichte ist wirklich interessant und Ben mochte ich, obwohl er ja ein Mörder war. Aber das er sich an nichts erinnert von damals und er so viel durchstehen musste, hat irgendwie mein Mitleid geweckt. Denn nie hat sich jemand um ihn gekümmert. Nicht seine Eltern, vor allem seine Mutter, und auch nicht sein damaliger bester Freund Kux, mit dem er so viel erlebt hatte.
Und so steigt man in eine Geschichte ein, die man gemeinsam mit Ben entdeckt. Es gibt viele Geheimnisse und Andeutungen, gerade weil er sich an nichts mehr erinnert und das lässt einen weiter lesen, denn man ist neugierig, was denn nun vor 30 Jahren passiert ist. Denn dass nicht immer alles so ist wie es scheint merkt man schnell.
Vielleicht etwas zu schnell, denn irgendwann hatte ich so meine Vermutungen, was vielleicht passiert ist und ab dann geschah nicht mehr so viel Neues. Die spannenden Überraschungen blieben leider aus und die Story entwickelte sich so, wie ich es mir in etwa gedacht hatte.
Jedes Mal dachte ich, jetzt muss doch noch die große Wendung kommen, aber leider blieb diese aus und bei einigen Dialogen drehte sich die Geschichte etwas im Kreis und wiederholte sich teilweise. Das hat mich dann etwas enttäuscht, denn ich hatte mir da schon noch einen großen Knall erhofft. Aber der blieb leider aus und obwohl ich den Kniff am Ende doch sehr interessant fand, bin ich nicht so ganz von diesem Buch überzeugt. Für mich war die Story letztendlich zu durchschaubar.
Mein Fazit
Wenn es einem nichts ausmacht, das man vielleicht schon im ersten Drittel weiß, wie sich die Story aufbaut, sollte man unbedingt in dieses Buch reinschauen, denn die Stilmittel sind einfach nur klasse und dadurch fliegen die Seiten des Romans, trotz seiner Durchschaubarkeit, nur so dahin.
Ich bedanke mich bei vorablesen und dem btb Verlag für das Rezensionsexemplar.
Weitere Rezensionen:
Fakten zum Buch
Autor: Bernhard Aichner
Titel: Bösland
Verlag: btb
Seitenzahl: 445
ISBN: 978-3-442-75638-4
Preis: 20,00 €
Ich kann mir gut vorstellen, dass es einen enttäuscht, wenn man immer auf die große Wendung wartet und die dann nicht kommt. Bei einem Thriller gehört das ja fast schon dazu.
Ich mag’s aber auch gerne, wenn eine Geschichte einfach schön erzählt ist. Wahrscheinlich wäre ich genauso hin und her gerissen wie Du.
Danke für diese informative Buchvorstellung!
LG Gabi
Bitte, ich wäre über deine Meinung ja jetzt schon sehr gespannt. Vielleicht liest du Bösland ja irgendwann mal. 🙂
Ich fand es wirklich extrem schwierig, denn man erwartet einfach bei einem Thriller eine Überraschung und nicht, dass man von Anfang an weiß, wie es enden könnte. Aber es war trotzdem einfach genial geschrieben. 😀
Liebe Grüße
[…] Edit: Das Buch habe ich mittlerweile schon gelesen und obwohl es so vielversprechend startet, war ich später dann ein klein wenig enttäuscht. Aber genaueres schreibe ich in meiner Rezension. […]
[…] Angstfresser von Tanja Hanika Bösland von Bernhard Aichner (Rezension) Die Feuer von Arknon von Boris Koch Goat Mountain von David Vann (Hörbuch) Im Visier des Mörders […]
Liebsten Dank fürs verlinken, dich findet man nun auch bei mir :-*
Und ja, wir haben (leider) sehr ähnliche Eindrücke – hatte da doch echt mehr erwartet. Es ist schon typisch Aichner, aber irgendwie auch nicht – wie du war und bin ich hin und her gerissen. Der Wow-Moment fehlt, aber gut erzählt und geschrieben ist es!
Liebste Grüße
Danke für deine Verlinkung. :-*
Dein letzter Satz drückt eigentlich so ziemlich alles aus. Sehr passend. 🙂
Schönen Abend noch.