Ein Klassiker der Vampirliteratur.
Ich bedanke mich beim vorablesen und dem Klett-Cotta Verlag für das Rezensionsexemplar. Diese Rezension spiegelt meine eigene Meinung wider und wurde in keiner Weise beeinflusst.
Inhalt
Laura lebt mit ihrem Vater auf einem Landsitz in der Steiermark. Dort ist es für die junge Frau recht langweilig, denn weit und breit gibt es keine Vergnügungen. Bis eines Tages die geheimnisvolle und schöne Carmilla auftaucht und einige Tage auf dem Landsitz verbringt.
Ich werde Ihnen nun etwas derart Eigenartiges erzählen, dass es Ihres gesamten Vertrauens in meine Wahrhaftigkeit bedarf, um meine Geschichte zu glauben. Doch ist sie nicht nur wahr, sondern eine Wahrheit, deren Augenzeuge ich selbst wurde.“
S. 17 – 2. Kapitel Ein Gast
Meine Meinung
Das Cover ist wirklich schön gestaltet, obwohl ich ein wenig von der Größe und Dicke (wohl eher Kleine und Dünne 😉 ) des Buches überrascht war. Aber zunächst sagt das ja nichts aus.
Sheridan Le Fanu schrieb dieses Buch sechsundzwanzig Jahre bevor Dracula von Bram Stoker erschien und somit gilt diese Geschichte als einer der ersten Vampirromane überhaupt. Und grundsätzlich ist diese Geschichte auch nicht schlecht, denn es beginnt doch recht klassisch. Mit einer jungen Frau, die auf einmal an einer seltsamen Krankheit leidet. Wobei sie sich nicht krank fühlt.
Den Anfang nimmt ihre „Krankheit“ natürlich erst nachdem Carmilla aufgetaucht ist. Eine sehr schöne, junge Frau, die selten vor dem Nachmittag aufsteht und sich nachts immer in ihrem Zimmer einschließt.
Die Rollen sind also bereits klar verteilt, was aber nicht schlimm ist, denn wenn man einige Vampirromane gelesen hat, dann weiß man schon was passieren wird.
Allerdings finde ich hier, dass die Geschichte doch recht kurzgefasst ist und durchaus auch ausschweifender hätte, erzählt werden können.
Viele Begebenheiten sind teilweise nur angedeutet. Was vielleicht auch an der Zeit lag, als die Geschichte erschienen ist. Ich weiß nicht, wie offen man 1872 mit sexuellen Handlungen zwischen Frauen umgegangen ist. Denn das Carmilla sich zum weiblichen Geschlecht hingezogen fühlt, wird schnell klar, leiden nur junge Frauen in der Umgebung des Landsitzes an dieser seltsamen Krankheit.
Bram Stoker ist wohl von dieser Geschichte beeinflusst worden, als er Dracula schrieb. Obwohl es doch einige Unterschiede zu seinen Vampiren gibt.
So fällt doch auf, dass Carmilla zwar die dunklen Stunden bevorzugt, aber sich nicht vor dem Tageslicht schützen muss. Außerdem verwandelt sie sich nicht in eine Fledermaus, sondern tritt in Lauras „Träumen“ als Katze auf. Trotzdem ist sie aber ganz klar als Vampir zu erkennen. Denn auch wie Dracula bevorzugt, sie es doch in ihrem Sarg zu schlafen.
Sehr cool fand ich, dass der Autor Hinweise legt, indem die Protagonist*innen nach und nach feststellen, dass Carmilla ein Anagramm von dem Namen der Gräfin von Karnstein ist.
Von mir aus, hätte die Geschichte ruhig ein paar mehr Seiten beinhalten können, aber trotzdem war es ein guter Vampirroman, der mich unterhalten konnte.
Mein Fazit
Vor längerer Zeit hatte ich Monster auf der Couch gelesen und dort tauchten auch Carmilla und Laura in der Paartherapie auf, seitdem hatte ich mir vorgenommen, dass Buch von Sheridan Le Fanu mal zu lesen. Jetzt habe ich es endlich mal geschafft und obwohl die Novelle für mich ruhig etwas ausführlicher hätte sein können, fand ich die Geschichte gut und man bekommt genau das was man erwartet: einen Vampirroman. Deshalb kann ich dieses Buch nur jedem empfehlen, der oder die sich für Vampire interessiert. Denn hier zeigt sich mal wieder, glitzern müssen und sollten Vampire einfach nicht. 😉
Fakten zum Buch
Autor: Sheridan Le Fanu
Titel: Carmilla
Originaltitel: Carmilla
Übersetzung: Eike Schönfeld
Seitenzahl: 143
Verlag: Klett-Cotta
ISBN: 978-3-608988208
Preis: 20,00€