Cruelty von Scott Bergstrom

Starker Anfang, aber…

Ein Buch für alle, die es nicht brauchen, dass sie sich von Anfang bis Ende vor Spannung gruseln. Wenn ihr also eher eine ruhigere Lektüre möchtet: Los geht’s.

Gwendolyns Mutter ist vor 10 Jahren gestorben. Seitdem sind ihr Vater und sie allein. Er arbeitet beim Auswärtigen Amt und deshalb reisen die beiden viel um die Welt. Momentan leben die beiden in New York. Ihr Vater muss nach Paris auf Geschäftsreise. Doch von dort kommt er nicht mehr zurück, Gwendolyn glaubt, er wurde entführt. Deshalb macht sie sich auf die Suche nach ihm.

Als ich das Buch in Händen hielt, dachte ich direkt, das ist ein wirklich klasse aussehendes Buch. Diese Mischung aus dem düstern grau-blau als Cover und dem grellen Orange als Titel und Schnitt ist sehr gelungen und ein absoluter Hingucker. Ein Buch nachdem man im Laden sofort zugreift. Dazu kommt das Bild, das nur die Beine und die rechte Hand, in der das Mädchen ein Messer hält zeigt, dass dem ganzen bedrohlichen die Krone aufsetzt. Das Buch fängt auch stark an. Die Beschreibungen sind wirklich sehr anschaulich, sodass man sich an den Ort des Geschehens versetzt fühlt. Das ist ein wirklicher Pluspunkt, denn ich denke, dass macht auch die meiste Spannung im Buch aus. Denn obwohl zuerst nicht so viel passiert, hat man das Gefühl von Dramatik und die ersten Seiten flogen nur so dahin. Dazu kommt dann noch dieser leichte, unterschwellige Witz in der Geschichte. Doch später lässt das Buch leider etwas nach. Die Sache mit dem Geheimdienst und Gwendolyns „Ausbildung“ dort, fand ich dann doch etwas komisch. Als ob dieser bereitwillig Zivilisten, noch dazu Teenager, aufnimmt und auf Gangster loslässt. Das wirkte auf mich dann doch an einigen Stellen etwas übertrieben. Dann sind da noch die manchmal etwas zu häufigen Zufälle, die Gwendolyn bei ihrer Suche helfen. Wenn nicht Glück, dann muss sie doch irgendwie schon ein teuflisches Genie sein und das Verbrechen im Blut haben um all das zu schaffen und danach machte sie zuerst nicht den Eindruck. Es ist daher sehr erstaunlich, dass ein Teenager all diese Dinge aushält ohne zusammen zu brechen, wo vielleicht manch ein Erwachsener heulend in der Ecke liegen würde. Doch unter all dem brutalen Krieg in den Gwendolyn gerät, ist es doch irgendwie eine Geschichte vom Erwachsenwerden finde ich. Gut, das Erwachsenwerden passiert hier auf die wirklich sehr brutale Art, aber Gwendolyn ist zuerst ein ganz normaler Teenager, der das möchte was alle möchten, einfach nur ein normales Leben führen. Und am Ende kommt sie verändert und reifer aus der Sache raus. Das Ende war dann doch etwas enttäuschend, denn es ist kein wirklicher Abschluss der Sache und ich fühlte mich etwas im Stich gelassen. Es bleiben einfach sehr viele Fragen offen, die ich doch gerne beantwortet gehabt hätte.

Mein Fazit: Ein Buch mit Spannungspotential, das allerdings gegen Ende stark nachlässt.

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