Eine erschütternde Familiengeschichte, die mich nicht mehr losließ.
Inhalt
Myriam und Paul suchen eine Nanny, denn Myriam möchte gerne wieder als Anwältin arbeiten. Dann finden sie Louise und diese scheint perfekt zu sein. Doch dann passiert etwas wirklich Schreckliches.
Meine Meinung
Das Cover wirkt etwas altmodisch und lässt danach vermuten, dass es sich um eine Familiengeschichte handelt. Und so ist es ja dann auch.
Man bekommt als Leser sofort das Ende präsentiert und man steigt dadurch direkt auch schon ziemlich geschockt in die Geschichte ein. Wie konnte es dazu kommen?
Dann wir lernen als erstes Myriam kennen und zuerst konnte ich mich sehr gut in sie hineinversetzen. Dass sie nicht immer nur bei den Kindern sein möchte, sondern auch mal was anderes erleben / sehen möchte. Dass sie das Bedürfnis hat wieder arbeiten zu gehen.
Aber je mehr man in die Geschichte eintaucht umso mehr hatte ich das Gefühl, dass es bei Myriam etwas dramatischer ist. Mir geisterte der Begriff Regretting Motherhood im Kopf herum und irgendwie passt Myriam in diese Kategorie und auch Paul ist ein Vater, der seine Kinder zwar vergöttert, aber trotzdem sein Leben kein bisschen ändern möchte und irgendwie leben die Eltern neben ihren Kindern her. Und dann finden sie Louise.
Louise hilft wo sie nur kann und übernimmt sogar Aufgaben, die sie eigentlich nicht machen braucht. Und so wird sie immer unentbehrlicher für die berufstätigen Eltern.
Sie drängt sich richtig gehend in das Leben der Familie und ich fand das beim Lesen schon recht gruselig. Vor allem weil Myriam und Paul das bemerken, aber sich diesen Umstand immer wieder schön reden.
Ich meine, man hat das ja schon öfter gesehen oder gelesen in Filmen oder Geschichten, das Kindermädchen, dass sich immer mehr Platz im Leben der Familie einnimmt…
Aber ich möchte natürlich nicht zu viel verraten. 😉
Der Schreibstil ist wirklich gut. Man hat verschiedene Perspektivwechsel, sodass man alles aus den Blickwinkeln der handelnden Personen mitbekommt und so entwickelte ich dann doch irgendwie Mitleid mit Louise, denn sie wirkt so einsam.
Dazu kommt, dass der Roman wenig Dialoge hat und eher wie ein Bericht scheint und genau diese trockene Art baut die Spannung auf.
Denn immer wieder wird das Drama unserer Zeit angesprochen: Familie und Beruf ist anscheinend nur schwer vereinbar. Generell möchten so einige aus der heutigen Generation ihr Leben nicht für Kinder ändern. Und genau so sind Myriam und Paul. Wobei ich finde, dass es schon ziemlich krass dargestellt ist. Wie kann man sich so von einer Person vereinnahmen lassen? Vor allem wenn es um das eigene Kind geht?
Die ganze Zeit schwebt diese Katastrophe über der Geschichte und obwohl es keinen einzigen wirklichen Sympathieträger im Roman gibt, konnte ich das Buch schlecht aus der Hand legen. Ich war total erschüttert und konnte mich einer morbiden Faszination nicht entziehen.
Man muss einfach wissen wie es dazu kommen konnte. Wo Louise doch „ihre“ Kinder so sehr liebt.
Das Ende lässt dann zwar einige Fragen offen und erklärt nicht alle Sachverhalte endgültig, was ich irgendwie schade finde, aber trotzdem erfährt man doch so viel, dass man sich die Geschichte selber weiterdenken kann.
Aber doch bleibt die Frage: Warum?
Mein Fazit
Das Ende hätte etwas aufschlussreicher sein können, aber trotzdem war ich total fasziniert von der Geschichte und konnte den Roman kaum aus der Hand legen. Eine Familientragödie der Extraklasse.
Ich bedanke mich bei vorablesen und dem Luchterhand Verlag für das Rezensionsexemplar.
Weitere Rezensionen:
Fakten zum Buch
Autor: Leila Slimani
Titel: Dann schlaf auch du
Originaltitel: Chanson douce
Übersetzung: Amelie Thoma
Verlag: Luchterhand
Seitenanzahl: 222
ISBN: 978-3-630-87554-5
Preis: 20,00 €
Danke für Deinen Kommentar zu meiner Rezension, liebe Diana, ich werde Deine Rezension gleich mal verlinken, damit meine Leser noch eine zweite Meinung haben.
Lg
Daggi
Danke für das Verlinken. Werde dich auch mal bei meiner Verlinken, hatte das total verplant. Sorry! :/
[…] hat mich der Roman etwas an Dann schlaf auch du von Leila Slimani erinnert, hier sind die Umstände ähnlich, ein Kindermädchen, des Mordes angeklagt und von Anfang […]