Das Jahr, in dem ich lügen lernte von Lauren Wolk

Eine, wie ich finde, tolle Geschichte, die viel mehr offenbart als ich vorher gedacht hätte und der Klappentext versprach. 

Inhalt

Annabelle wird in diesem Jahr zwölf und ihre Welt scheint in Ordnung. Bis Betty in ihren kleinen Ort zieht und anfängt Annabelle zu terrorisieren. Zunächst schweigt Annabelle zu den Geschehnissen und so beginnt ein Netz aus Lügen.

Meine Meinung

Das Cover ist jetzt nicht der Knaller, aber es ist vollkommen okay. 🙂

„In dem Jahr, als ich zwölf wurde, lernte ich zu lügen.“ (Erster Satz)

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut und das Buch ließ sich gut lesen. Obwohl es hier kaum Überraschungen gab, denn die Story ist meiner Meinung nach sehr vorhersehbar und man kann schon recht schnell erahnen, was wohl passieren könnte.
Doch trotzdem war ich fasziniert von der Geschichte und das Buch mit seinen etwas unter 300 Seiten ist schnell weggelesen.
Denn hier versammeln sich einige interessante und wichtige Themen. Zunächst geht es um Mobbing und Annabelles Angst und Zerrissenheit, soll sie ihren Eltern von Betty erzählen oder löst sich alles doch noch in Wohlgefallen auf. Und würde ihr Geständnis überhaupt ihre Situation verbessern?

„Klein und unbedeutend, so erschien sie mir an jenem Morgen, selbst dann noch, als sie aufstand und sich mir in den Weg stellte.“ (S. 71)

Die Gedanken eines Mobbingsopfers.
Denn Betty, als Mobberin, ist eine gute Lügnerin und kann auch einige der Erwachsenen manipulieren.
Aber dieser Zwiespalt von Annabelle ist so gut dargestellt, man kann richtiggehend mit ihr fühlen. Nach und nach gerät der Mobbingaspekt in den Hintergrund und es treten andere Themen auf. Denn diese Geschichte ist so viel mehr und erzählt auch wie es ist erwachsen zu werden, denn Annabelle verändert sich in diesem Jahr, in dem sie zwölf wird.

„Meine sonst so stabile Welt wirbelte neuerdings herum, und jede Umdrehung verwirrte mich nur noch mehr.“ (S. 87)

Außerdem geht es auch um Freundschaft und Vertrauen, denn als auf einmal falsche Beschuldigungen auftauchen, muss Annabelle handeln und tut das auch. Doch macht sie alles richtig? Immerhin ist sie doch noch ein Kind und kann nicht alles verstehen was gerade passiert. Und auch das wird sehr deutlich, denn viele Dinge werden hier nur angedeutet und sind Annabelle nicht klar. Das versteht man nur wenn man als Erwachsener die Geschichte liest.

Die Geschichte hat so viel zwischen den Zeilen versteckt, dass ich gar nicht auf alles eingehen kann, weil ich sonst wahrscheinlich spoilern würde, aber nur so viel, man sollte mit offenen Augen und klarem Verstand lesen, denn man erfährt mehr als einfach nur eine Geschichte, wie Annabelle das lügen lernte.

„Der einzige brutale Mensch, den ich kenne, bist du, Betty“, sagte ich. (S. 72)

Sie ist wohlbehütet und muss erst durch Betty erfahren, wie die Menschen auch sein können und auf einmal muss sie ihre Welt hinterfragen und an einigen Stellen wünscht sie sich, sie könnte die Zeit zurückdrehen, um wieder Kind zu sein. Doch der Weg zur Erwachsenen ist hart und Annabelle meistert ihn gut.

Das Ende passt so perfekt in die ganze Geschichte und ist doch so traurig. Ich hätte mir ein anderes gewünscht, aber trotzdem konnte ich mit diesem Abschluss leben. Und auch wenn das Buch im Jahr 1943 spielt, könnte man es wahrscheinlich problemlos in unsere heutige Zeit versetzen. Erschreckend wie ich finde.

Mein Fazit

Dieses Buch hat wirklich so viel zu erzählen und auf diesen fast schon wenigen Seiten ist das der Autorin auch sehr gut gelungen wie ich finde. Annabelle macht nicht nur schreckliches durch sondern zeigt einem auch wie schwierig es manchmal sein kann wenn man erwachsen wird. Und trotzdem beweist sie mit ihren noch 11 Jahren sehr viel Mut und deshalb kann man diese Geschichte in keine Schublade stecken. Ich kann dieses Buch nicht nur Kindern auf dem Weg zum Erwachsenen empfehlen, sondern auch für bereits Erwachsene ist es sehr gut geeignet.

Gelesen habe ich das Buch zusammen mit Jenny von Whoisthatnerd und Jasmin von Lesepanda. 🙂

Lieblingszitat
„Mut ist das was man braucht, um etwas schweres zu tun, obwohl man Angst hat.“ (S. 71)

Fakten zum Buch
Autorin: Lauren Wolk
Titel: Das Jahr, in dem ich lügen lernte
Originaltitel: Wolf Hollow
Übersetzung: Birgitt Kollmann
Verlag: Hanser
Seitenzahl: 269
ISBN: 978-3-446-25494-7
Preis: 16,00€

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Tina

Liebe Diana,

clever von dir, die Zeit, in der das Buch spielt, zum Schluss zu nenne. Denn so kann ich dir nur zustimmen, man kann die geschichte locker in die Gegenwart bringen.

Es scheint sehr tiefgründig und liebevoll gemacht zu sein. Danke für die Empfehlung.

Liebe Grüße
Tina

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