Den Talisman konnten wir also letztendlich finden, aber nun müssen wir uns vielen verschiedenen Ängsten in dieser Anthologie stellen.
Der Beitrag läuft zwar unter Blut – Skeleton Crew, aber meine Ausgaben sind bereits etwas älter und damals ist diese Anthologie in drei Bänden erschienen – Im Morgengrauen, Der Gesang der Toten und Der Fornit. Erst vor kurzem wurden die Geschichten in dem ursprünglichen Band zusammen herausgebracht.
Das ist aber auch der Grund, warum ich hier auf die einzelnen Bücher eingehen werde. Bzw. ich werde über die einzelnen Bücher sprechen und dann einige der Kurzgeschichten herausheben, aber nicht über jede einzelne Geschichte schreiben. Damit ihr einen Überblick erhaltet. Das nur vorneweg als kleine Info für euch. 😊
Die Bücher
Ich habe mit Im Morgengrauen angefangen und hier befindet sich direkt schon eine meiner liebsten Kurzgeschichten von King. Wie kann es anders sein, es ist Der Nebel. 😊
Mit dieser Geschichte hat sich King wieder selbst übertroffen, denn ich mag es, wie er auf den wenigen Seiten zeigt, dass eine Situation nach kurzer Zeit extrem eskalieren kann.
Für alle die es nicht genau wissen, in der Geschichte geht es um eine Gruppe von Menschen, die vor einem unnatürlichen Nebel in einem Supermarkt Schutz suchen. Es wäre keine King Geschichte, wenn es hier nicht gruselig zugehen würde, aber zu viel möchte ich ja nicht verraten. 😉
Auf jeden Fall ist es ihm wirklich gut gelungen, den Horror nicht nur auf den Nebel zu lenken, sondern auch auf die Menschen um einen herum.
In dem Buch gibt es im Übrigen noch 4 andere Geschichten, die auch ihre Vorzüge haben. Besonders bei Morgenlieferungen läuft es einem eiskalt den Rücken runter finde ich. Aber ein wenig verblassen sie neben der längsten Geschichte.
Die Schrecken der Inquisition sind eine Kleinigkeit, verglichen mit den Horrorszenen, die wir im Geiste vor uns sehen, wenn wir geliebte Menschen in Gefahr glauben.“
S. 96 – Der Nebel
Danach habe ich mit Der Gesang der Toten weitergelesen. Diese Geschichten konnte mich nicht so richtig vom Hocker reißen. Sie waren jetzt nicht schlecht, aber mir fehlte doch das gewisse etwas. Einzig Der Sensenmann konnte mich wirklich schaudern lassen. Denn hier wird der Horror nicht benannt, sondern lauerte irgendwo hinter dem Spiegel. 😉
Was mir aber gefallen hat, war die Anspielung auf Sprünge zwischen den Welten (Der Dunkle Turm ist immer willkommen in King’schen Geschichten) in Mrs. Todds Abkürzung und das gruselige Auto aus Onkel Ottos Lastwagen, dass doch etwas an Christine erinnert.
Ich weiß gerade nicht wie die eigentliche Reihenfolge seiner Kurzgeschichten war, aber gerade in dem Buch waren doch ähnliche Geschichten drin und das war irgendwie nicht so gut gelungen.
Und dann schaute er hinter sich, so als wäre das, was er gesehen hatte, ein Spiegelbild gewesen – das Spiegelbild einer hinter ihm stehenden schwarz gekleideten Gestalt.“
S. 198 – Der Sensenmann
Der letzte Band war dann Der Fornit und diesen habe ich auf jeden Fall wieder viel lieber gelesen als Der Gesang der Toten.
Diese Kurzgeschichten konnte mich viel besser packen, denn der Horror in alltäglichen Dingen war wirklich genial. Sei es ein kleiner Spielzeugaffe (ich habe gesehen, nächstes Jahr wird diese Kurzgeschichte sogar verfilmt), ein Computer oder Sand. King kann einfach aus den einfachsten Dingen gruseliges erschaffen. Hier fiel es mir etwas schwerer eine Lieblingsgeschichte zu wählen, aber ich denke, es könnte die Titelgebende Geschichte Der Fornit sein. Obwohl ich Der Textcomputer der Götter auch genial fand.
Auf jeden Fall für mich wieder eine gelungene Anthologie, die ich mit viel Vergnügen gelesen habe.
Nie bin ich in Schwierigkeiten geraten, bevor ich unvorsichtig wurde… und kein Glück mehr hatte. Aber ich werde schon wieder die Kurve kratzen.“
S. 100 – Überlebenstyp
Die Filme
Der Nebel
Vorneweg, es gibt auch eine Serie zu Der Nebel, aber diese musste ich nach der ersten Folge abbrechen. Ich habe noch hin und her überlegt, ob ich sie weiterschauen soll, aber ich konnte einfach nicht.
Ich habe schon einige schlechte Verfilmungen gesehen, aber hier habe ich mich so sehr geärgert, dass ich deshalb nicht einschlafen konnte. Wie kann man aus diesem doch guten Stoff etwas so Grauenvolles machen?
Nicht nur, dass die Charaktere aus der eigentlichen Geschichte nicht mehr zu finden sind, auch wurde der Nebel selbst als Nebendarsteller degradiert. Zudem haben die Macher einen Strang hineingebaut, nur um irgendwie ein bisschen Spannung einzufügen, was total unnötig war. Ihr könnt mir gerne Kommentare dazu hinterlassen, aber für mich ist die Serie echt nicht zumutbar.
Kommen wir aber zu dem Film Der Nebel. 😊
Dieser ist wirklich sehr gut umgesetzt und bleibt sehr nahe an der eigentlichen Geschichte. Da einiges in der Geschichte nicht aufgeklärt wird, haben sich die Macher des Filmes dazu entschlossen näher auf bestimmte Themen einzugehen. Zum Beispiel wird im Buch der Zusammenhang zwischen Nebel und Arrowhead Projekt zwar angedeutet, aber nicht komplett bestätigt. Im Film wird das klarer. Ist aber auch vollkommen okay.
Auch das Ende haben sie im Film geändert und um ehrlich zu sein, kam es mir mehr nach einem King Ende vor als das aus der Geschichte. Das Ende ist zwar ganz furchtbar, aber so schräg und morbide wie ich nun mal bin, konnte ich mir doch ein kleines Grinsen nicht verkneifen.
Wie gesagt, der Film ist gut gelungen und umgesetzt und hat mir sehr gut gefallen. 😊
Mercy
Dann gibt es noch einen Film zu der Kurzgeschichte Omi und da diese Geschichte wirklich sehr kurzgehalten ist (im Gegensatz zu Der Nebel) musste hier natürlich zwangsläufig einiges drumherum erfunden werden. Spoileralarm – es ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. 😊
Die Grundgeschichte ist ganz klar zu erkennen, denn wie in der Kurzgeschichte geht es um die Oma von George, die sich als junge Frau so sehr Kinder gewünscht hat, dass sie einen Pakt mit unbekannten Mächten eingegangen ist. Im Alter ist sie aber bettlägerig und Georges Mutter kümmert sich jetzt also nicht nur um ihre beiden Söhne, sondern auch um ihre Mutter. Und als George eines Tages dann alleine mit seiner Omi ist, passiert natürlich etwas Gruseliges. 😉
Wie gesagt, kommt das im Kern auch im Film so vor und dann ist es noch mit allerhand gruseligen Elementen ausgeschmückt und so baut sich um Kings Kurzgeschichte ein Film zusammen.
Mir hat die Umsetzung diesmal sehr gut gefallen, denn auch wenn vieles so nicht in der Geschichte vorkam, passte es doch perfekt dort hinein und es ergibt sich ein schauriger Film, den man sich auch gut ohne die Vorkenntnisse der King’schen Erzählung anschauen kann. Einzig das Ende war mir dann doch etwas zu „nett“ und hier hätten die Macher doch gerne das Original nehmen können. Aber das ist wirklich Geschmackssache. 😉
Anthologie oder Filme?
Ich finde man kann getrost beide Filme schauen, ohne enttäuscht zu werden, aber um in den Geschmack aller Kurzgeschichten zu kommen, sollte man wirklich das Buch bzw. die Bücher lesen. Daran führt einfach kein Weg dran vorbei. 😉
Fun Fact
Leider gibt es zu dieser Anthologie keinen interessanten Fun Fact, den ich erzählen könnte. Aber vielleicht fällt euch etwas ein?
Nach diesen drei recht kurzen Bänden wenden wir uns beim nächsten Mal wieder einem richtigen Mammutwerk von Stephen King zu: ES.
Habt ihr die Anthologie schon gelesen? Wie hat sie euch gefallen?
Liebe Grüße
Eure Diana