Seit ich Der Nebel, eine Geschichte aus dem letzten Beitrag, gelesen habe, kommen mir dichte Nebelwände immer seltsam vor. Aber nachdem ich dieses Buch gelesen hatte, kann ich mir keine Clowns mehr ansehen.
Ich glaube jeder hat schon mal von Pennywise gehört, dem Clown aus Stephen Kings ES. Für mich ist das einer der Gründe, warum ich keine Clowns mag, denn wer diese Geschichte kennt, kann in keinen Zirkus mehr gehen ohne an Horror zu denken. Aber für mein Projekt habe ich mich nochmal nach Derry gewagt.
Das Buch
Also wie schon erwähnt befinden wir uns in Derry und lernen den Club der Verlierer kennen. Das sind 7 Kinder, die aufgrund eines „Fehlers“ von den anderen Kindern verspottet werden. Doch als in Derry Kinder verschwinden scheinen diese Kinder die einzigen zu sein, die das Böse aufhalten können.
Und das Böse ist natürlich: Pennywise. Beziehungsweise das, was hinter der Fassade des Clowns steckt, denn eigentlich ist Pennywise mehr als nur der Clown, denn er verkörpert die Angst und zeigt sich im Laufe des Buches auch in unterschiedlichen Formen. Und hier zeigt sich wieder mal wie Stephen King mit Ängsten spielen kann. Aber zunächst stellt er uns natürlich ausführlich die 7 Kinder vor, die mittlerweile Erwachsen sind und wieder zurück nach Derry kommen sollen, denn: Pennywise ist wieder da. Aber ich möchte natürlich nicht zu viel verraten, wenn es jemanden geben sollte, der das Buch noch nicht kennt. 😉
Auf jeden Fall ist dieses Buch meiner Meinung nach mehr als nur ein simpler Horrorroman, denn King beschreibt auch wie es ist erwachsen zu werden. Außerdem bekommt man auch die Vernachlässigungen einiger Charaktere mit und das allein macht es schon sehr grausam. Aber trotz seiner Länge kann man ES sehr gut lesen. Vor allem weil King diese Kinder so gut darstellt und man einfach mit dem Club der Verlierer mitfühlen muss.
Das Hörbuch
Also über 52 Stunden Hörbuch ist schon echt eine Hausnummer. Ich fand es sogar etwas schwieriger als das Buch zu lesen.
Wie immer macht David Nathan seine Sache natürlich toll. Ich mag ihm einfach sehr gerne zuhören und wenn er Pennywise spricht, ist es mir wirklich eiskalt den Rücken hinunter gelaufen. Einfach gruselig! 🙂
Allerdings muss ich hier nochmal auf die Länge hinweisen, denn ich fand es wirklich schwierig immer am Ball zu bleiben. Mir persönlich fiel es doch recht schwer der Handlung an einigen Stellen genau zu folgen, denn King hat in seiner Geschichte einige Zwischenspiele eingebaut, die mehr über die Hintergründe zu ES beschreiben. Im Buch ist das weniger schlimm, denn man liest die und es ist wirklich interessant, natürlich sind die Infos auch im Hörbuch interessant, allerdings rissen mich diese Zwischenspiele extrem aus der eigentlichen Handlung raus und manchmal wusste ich nicht in welcher Zeit ich mich befand.
Für mich hätte es hier dann auch eine gekürzte Lesung sein können.
Ansonsten bin ich sehr froh, die Zeit in Derry mit dem Club der Verlierer ein weiters Mal heil überstanden zu haben. 😉
Die Filme
Original
Ich weiß nicht, wann ich diese Filme das erste Mal gesehen habe, aber Tim Curry spielt einfach meinen Angstclown Nummer eins. Auch wenn ich die Filme jetzt nochmal gesehen habe und letztendlich denke: „So schlimm wie in meiner Erinnerung sind die ja gar nicht.“ Verschwindet dieser Gedanke, sobald ich dann im Dunkeln bin. Dann habe ich das Gefühl Pennywise schleicht sich an. Brrr!
Der 1. Teil dieses Zweiteilers beginnt wie im Buch mit vielen Rückblicken. Zunächst lernt man Derry in der aktuellen Zeit kennen und erlebt, wie Mike nach und nach den Club der Verlierer anruft, die sich dann an die Erlebnisse aus der Vergangenheit wieder erinnern.
Grundsätzlich fand ich ihn sehr gut umgesetzt, auch wenn es natürlich auch hier und da wieder einige kleinere Änderungen gibt. Aber bei der Dicke des Buches ist das nicht verwunderlich. Wie will man das Buchgetreu in Szene setzen? Eine schier unmögliche Aufgabe. 😉
Somit kann ich als Zuschauerin gut damit leben, denn der Horror des Clowns und die Freundschaft der Kinder kommen sehr gut rüber. Wobei ich so im Nachhinein finde, dass die sehr gruseligen Szenen mit Pennywise gar nicht so präsent sind im Film. Im Fokus stehen hier doch etwas die aufkommenden Erinnerungen und die tiefe Freundschaft der 7 Kinder von damals.
Einzige Kritik, wenn man das eine richtige Kritik nennen kann, ist, dass der Kampf der Kinder gegen Pennywise wirklich sehr schnell abgehandelt wurde und nur die letzten 5 Minuten gefühlt an Zeit einnehmen.
Aber damit kann ich dann auch leben, so kann ich vielleicht einigermaßen besser schlafen. 😀
Im 2. Teil dann treffen die erwachsenen Protagonisten in Derry wieder aufeinander und Mike möchte den Club der Verlierer wieder ins Leben rufen, um Pennywise endgültig zu vernichten. Wie auch bereits im 1. Teil hält sich der Film relativ nah am Buch, obwohl hier natürlich auch zur Erleichterung einige Dinge weggelassen werden, wie zum Beispiel die Story um Beverlys Ehemann. Aber ansonsten gibt es an diesem Film nicht so viel zu bemängeln. Die sechs übrig gebliebenen Verlierer treffen sich und freuen sich zunächst am Wiedersehen, doch dann schaltet sich Pennywise immer wieder ein und versucht ihnen auf unterschiedliche Weise Angst einzujagen, um sie aus Derry zu vertreiben. Das scheint auch zu gelingen, denn zumindest Richie ist davon überzeugt so schnell wie möglich wieder abzuhauen. Doch auch hier schaltet sich dann noch Henry Bowers ein, und zwar ist hier auch der Endkampf vereinfacht dargestellt, aber die komplexen Dinge aus dem Buch lassen sich einfach nicht gut im Film darstellen. Trotzdem wird versucht alles näher am Buch zu erzählen und auch hier haben wir ein Ende wie im Buch, naja fast. 😉
Remake
Was einem im 1. Teil natürlich direkt auffällt, ist, dass hier eine andere Art der Erzählung vorliegt, denn anders als in der geschriebenen Geschichte oder dem Originalfilm, starten wir nicht mit den Erwachsenen und erfahren alles erst nach und nach in Rückblicken.
Hier wird alles chronologisch erzählt.
Grundsätzlich finde ich das nicht so schlimm, denn warum sollte sich ein Remake nicht herausnehmen sich etwas vom Originalfilm abzusetzen? Aber natürlich sind mir wieder Kleinigkeiten aufgefallen, die mir zur Originalgeschichte zu unterschiedlich sind. Es sind wie gesagt nur Kleinigkeiten, wie zum Beispiel, dass ES Bev entführt und die Jungs sie retten wollen. Aber im Großen und Ganzen kann ich mich mit dem Remake gut arrangieren. Denn der Grundgedanke, die Freundschaft zwischen den Kindern, bleibt bestehen und man kann ihn sehr gut herauslesen.
Was ich noch dazu sagen möchte, ist, dass im Menü des 1. Kapitels noch einige interessante Beiträge zu Bill Skarsgard, den Kindern und Stephen King selber sind, die sich lohnen anzuschauen.
Aber womit ich mich im ersten Teil noch anfreunden konnte, störte mich im zweiten Teil wahnsinnig. Denn auch hier wurde die Geschichte geändert bzw. so zurechtgebogen, bis sie irgendwie passt. Das Ritual von Chüd und damit das Ende der Geschichte ist der größte Unterschied zwischen diesem Film und dem eigentlichen Roman.
Ich kann ja verstehen, dass so ein dickes Buch und vor allem die komplexe Geschichte, die zur Auflösung beiträgt, einfach schwierig ist filmisch umzusetzen, aber was hier geändert und daraus gemacht wurde, ist einfach nicht so schön wenn man den Roman kennt und die Geschichten von King mag. Wenn man die beiden Filme losgelöst von der Romanvorlage sieht, sind sie wohl gut gemachte Horrorfilme, aber mehr bleibt dann leider nicht übrig.
Beim ersten Mal schauen der Filme, fand ich sie auch nicht so schlecht (obwohl ich immer wieder betonten muss, dass mein Horrorclown immer noch Tim Curry ist), aber mir war das Buch einfach nicht mehr so präsent wie jetzt nach dem zweiten Schauen, nachdem ich das Hörbuch gerade gehört hatte. Für Horrorfilmfans auf jeden Fall einen Blick wert, aber nicht, wenn man Stephen Kings ES gerade gelesen oder gehört hat.
Buch, Hörbuch oder Filme?
Abschließend würde ich sagen, man sollte auf jeden Fall das Buch lesen, denn beim Hörbuch habe ich an einigen Stellen ab und zu den Überblick verloren durch das hin und her springen in den Zeiten. Da konnte ich im Buch viel leichter folgen.
Wenn man sich dann noch einen Film zu Gemüte ziehen möchte, dann empfehle ich definitiv den Originalfilm. Nicht nur weil ich Pennywise da etwas grusliger dargestellt finde, sondern auch weil hier doch näher an der Story geblieben wird. Das gefällt mir persönlich immer besser. Und obwohl die Neuverfilmung nicht schlecht ist, ist für mich der Horrorclown schlechthin immer noch Tim Curry.
Fun Fact
Zum Remake gibt es wirklich einen interessanten Fun Fact, denn um die Angst der Kinder richtig zeigen zu können, haben diese Bill Skarsgard erst in einer bestimmten Schlüsselszene als Pennywise das erste Mal gesehen. Vorher wurden die gemeinsamen Szenen getrennt voneinander aufgenommen. Also ich hätte das als Kind oder Jugendliche definitiv nicht mitgemacht. 😀
Beim nächsten Mal werden wir uns wieder ein dünneres King Buch anschauen: Die Augen des Drachen.
Habt ihr das Buch schon gelesen? Wie hat es euch gefallen?
Liebe Grüße
Eure Diana