[Klassiker] Michael Ende

Lange hat es gedauert, aber jetzt ist mein nächster Klassikerbeitrag fertig und diesen widme ich Michael Ende.

Bevor ich aber mit dem Buch starte möchte ich euch kurz nochmal erzählen, wie es zu dieser Beitragsreihe gekommen ist. Letztes Jahr, also 2020, habe ich mir für jeden Monat einen Klassiker vorgenommen zu lesen, da ich einfach sehr viele im Regal stehen habe und endlich mal in diese Welten eintauchen wollte. Dazu habe ich aber auch noch ein zusätzliches Buch gelesen. Meist eine Biographie, aber es konnten auch andere Bücher zum Hintergrund der Geschichte sein. Hier ist nochmal meine Seite „Zeitlos lesen“ auf der ihr alle bisher gelesenen Bücher finden könnt.

Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mir für 2021 vorgenommen habe einfach mit dem Projekt weiterzumachen. Allerdings ist mir der Monatsrhythmus doch etwas zu stressig, deshalb nehme ich mir etwas mehr Zeit für die Klassiker. Geplant war ein 3-Monatsrhythmus, aber auch den haben ich leider direkt am Anfang nicht hinbekommen, deshalb wird jetzt einfach ein Beitrag erscheinen, wenn ich fertig bin. Und genau deshalb hat es etwas länger gedauert, aber nun ist mein Beitrag zu Michael Ende und seiner Unendlichen Geschichte fertig.


Zum Roman

Bis jetzt kannte ich nur den Film zu diesem Buch und dieser hat meine Kindheit sehr geprägt, denn wer kennt nicht Phantásien und seine wunderbare Welt voller seltsamer Geschöpfe? Oder hat davon geträumt einmal auf dem Rücken von Fuchur durch die Luft zu fliegen?
Ja, auch ich träumte zu dem Lied Neverending Story davon. Und deshalb war ich auch besonders gespannt auf dieses Buch.

Für alle die es nicht kennen sollten, es geht um Bastian Balthasar Bux. Ein Junge, der es nicht leicht hat und ständig übersehen wird. Nur in der Welt der Bücher findet er Freunde und so ist es nicht verwunderlich, dass er sich zu einer unbedachten Tat hinreißen lässt als er in Herr Korianders Antiquariat gerät. Er stielt die Unendliche Geschichte und erlebt das Abenteuer seines Lebens.

Das Besondere an dem Buch ist bereits schon seine Aufmachung, denn das Buch ist zweifarbig gedruckt. Einmal in Grün wenn wir uns in Phantásien befinden und einmal in Rot wenn wir über Bastian lesen.

Ich habe es sehr genossen, den  Roman hinter der Verfilmung zu lesen und Bastian, Atréju und all die anderen phantastischen Wesen besser kennen zu lernen.

Im Vorfeld hatte ich gelesen, wie erbost Michael Ende über den Film gewesen war und das er erwirkt hat, sich komplett von diesem zu distanzieren und zunächst konnte ich es nicht ganz verstehen, denn besonders der erste Teil der Unendlichen Geschichte ist doch meiner Meinung nach recht gut im Film umgesetzt. So im Nachhinein kann ich seinen Unmut dann aber doch besser verstehen, denn natürlich sind viele seiner Figuren verniedlicht worden und natürlich ist es generell immer schwierig ein Buch akkurat umzusetzen. Doch muss ich nach wie vor sagen, ich persönlich finde die Umsetzung nicht schlecht gemacht. Liegt vielleicht auch an meiner liebevollen Kindheitserinnerung. 😉

Und genau deshalb muss ich leider was anderes an dem Buch bemängeln, denn ich bin leider nicht so richtig mit Bastian warm geworden. Im Buch und besonders in dem Teil wenn er selber nach Phantásien kommt ist er sehr egoistisch und für mich unsympathisch. Trotz der Freundschaft zu Atréju und Fuchur, ist er sehr abweisend zu den beiden und wie schon gesagt, er ist einfach überhaupt nicht nett finde ich. Er kann alles besser, weiß alles besser und überhaupt hat er ja Aurin und kann sich somit jeden Wunsch erfüllen. Ich mochte ihn einfach nicht.
Vielleicht werde ich das Buch aber irgendwann nochmal mit Krümel lesen und es dann nochmal mit anderen Augen sehen und mich mit Bastian anfreunden.

Im Kontext

Diesmal habe ich weniger mit dem eigentlichen Kontext zum Buch beschäftigt, denn ich wollte unbedingt den Roman von Charlotte Roth „Die ganze Welt ist eine große Geschichte und wir spielen darin mit“ über Michael Endes Leben lesen. Hierbei wird im Vorwort von der Autorin selber und im Nachwort von Roman Hocke darauf hingewiesen, dass Charlotte Roth sich gewisse Freiheiten rausgenommen hat bestimmte Ereignisse in Michael Endes Leben dem Verlauf der Geschichte anzupassen. So wird klar, dass einige Fakten stimmen, aber trotzdem bleibt es ein Roman. Und ein sehr guter, finde ich. 🙂

Man erfährt so einiges was in Michaels Leben passiert ist und wie er sich gefühlt hat, als er merkte, dass seine Eltern nicht mehr zusammen bleiben oder wie es für ihn war seine Geschichten zu schreiben, die die Kritiker nicht gut fanden, weil die Bücher keinen großen Wert für Kinder haben, als einfach nur zu unterhalten. Wie gesagt hat es mir sehr gut gefallen und ich habe auch erfahren, wie es dazu kam, dass er Die Unendliche Geschichte geschrieben hat.
Zunächst wollte er ein dünneres Buch für Kinder schreiben als die Vorgänger Jim Knopf und Momo. Und aus der Idee, die er mal auf einen Zettel geschrieben hatte und die er zusammen mit seinem Verleger Hansjörg aus einem Karton gezogen hat, wurde mehr als nur ein paar Seiten. Bastian wollte größer werden und wurde es auch. Toll fand ich auch wie Charlotte Roth seinen Unmut beschrieben hat, als Die Unendliche Geschichte verfilmt werden sollte. Zunächst war er sehr aufgeregt und freute sich, doch als er merkte, dass niemand es so umsetzen konnte, wie ihm die Geschichte in seinem Kopf vorschwebte bzw. wie er sie gemeint hatte, wollte er das nicht mehr. Und dann fühlte er sich verraten, weil diese Geschichte trotzdem verfilmt wurde und er es einfach nur schlecht fand. Mit viel Einfühlungsvermögen beschreibt Charlotte Roth diesen Menschen, der mit sehr viel Kreativität sein Leben lebte. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der etwas mehr über Michael Ende erfahren möchte, aber man muss wie gesagt immer im Hinterkopf behalten, das es ein Roman ist und keine reine Biographie.

Zum Autor

Michael Ende wurde 1929 geboren und sein Vater Edgar Ende war Maler, doch nicht nur durch ihn wurde seine Kreativität gefördert, denn seine Mutter Luise Batholomä-Ende war seine größte Verfechterin in allem was er tat.
Als der Krieg begann, ging das natürlich auch nicht an der Familie Ende spurlos vorbei. Die Werke von Edgar Ende wurden als entartete Kunst eingestuft und durften nicht weiter verkauft werden und einige Freunde und Kollegen wurden sogar deportiert.

Ab 1940 besuchte Michael Ende das Gymnasium in München, doch wie er selber sagte, war ein schlechter Schüler und mochte die Schule nicht besonders. Doch trotz allem absolvierte er das Abitur und machte seinen Weg, zuerst an einer Schauspielschule, wobei er weniger Schauspieler werden wollte als vielmehr Theaterautor.
So schrieb er später Texte für verschiedene Kabaretts und wurde von 1954 bis 1962 Filmkritiker beim Bayerischen Rundfunk. Vielleicht lernte er dadurch auch seine spätere Frau Ingeborg Hoffmann kennen (im Buch von Charlotte Roth war das so), die er dann 1964 in Rom geheiratet hat.
Vorher im Jahr 1956 beginnt er mit dem Schreiben an Jim Knopf. Wobei er mit dem ersten Satz begann und zuerst nicht wusste wie es weiter gehen sollte. Mehr als zehn Verlage lehnten das Manuskript ab, weil es für ein Kinderbuch zu dick war, doch schließlich setzt sich Lotte Weitbrecht dafür ein und veröffentlicht es im Thienemann Verlag. Für das Buch erhält Ende dann auch den Deutschen Jugendbuchpreis, doch viele Kritiker bleiben trotzdem abwertet ihm gegenüber, weil seine Werke Kinder nicht auf das richtige Leben vorbereiten würden. Ich finde es erschreckend wie negativ behaftet es damals war Bücher für Kinder zu schreiben. Und selbst Michael Ende selber konnte sich keine Antwort darauf geben.

[…] Ich frage mich immer, womit das eigentlich zu tun hat, woher diese eigentümliche Verachtung alles dessen herrührt, was mit dem Kind zu tun hat.“ 

Michael Ende

Das war wohl mit ein Grund warum Michael Ende und seine Frau Ingeborg Hoffmann nach Italien gezogen sind.

Nachdem 1972 Momo erschienen ist (12 Jahre nach Jim Knopf) erscheint dann 1979 Die unendliche Geschichte. Dann in den 80er Jahren beginnt das Fiasko mit der Verfilmung und am 27. März 1985 stirbt Ingeborg Hoffmann an einer Lungenembolie, nachdem sie den Film gesehen hat. Daraufhin kehrt Michael Ende nach München zurück und heiratet dort 1989 Mariko Sato, die einige seiner Werke ins Japanische übersetzt hat.

Am 28. August 1995 stirbt Michael Ende an seinem Magenkrebsleiden und obwohl er zunächst als Autor nicht so richtig ernst genommen wurde, er schrieb ja „nur“ für Kinder, erhielt er insgesamt 41 Preise für sein künstlerisches Werk. Und das muss ihm erstmal jemand nachmachen. 🙂


Vielleicht wundert ihr euch etwas dass heute ein Beitrag zu Michael Ende erschienen ist, wollte ich doch ursprünglich einen zu Astrid Lindgren schreiben. Ich habe auch begonnen, aber irgendwie war mir das Projekt dann doch etwas zu groß geworden. Pippi Langstrumpf habe ich zwar bereits mit Krümel beendet und wir lesen auch momentan immer mal wieder in Michel aus Lönneberga, aber das was ich mir vorgenommen habe schaffe ich einfach nicht in einem adäquaten Rahmen, deshalb habe ich diesen Beitrag vorgezogen. Ich hatte viel Freude mit Die unendliche Geschichte und Die ganze Welt ist eine große Geschichte und wir spielen darin mit und ich hoffe ihr hattet auch Spaß meinen Beitrag zu lesen. 🙂
Wann und ob überhaupt ein Beitrag zu Astrid Lindgren erscheint, kann ich jetzt noch nicht sagen. Jetzt möchte ich mich erstmal Peter Pan von J.M. Barrie widmen. Und das wird auch ein ganz außergewöhnlicher Beitrag, denn neben dem Werk von Barrie möchte ich noch Christina Henrys Buch Albtraum im Nimmerland lesen. Seid also gespannt.

Ich freue mich über jeden Kommentar zu meiner Klassikerreihe.

Liebe Grüße
Eure Diana

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melanie

Hallo liebe Diana,
ich muss gestehen, ich teile deine Meinung. Ich kenne Bücher und Filme gleichermassen und habe sie nicht nur einmal im Regal stehen in verschiedenen Ausgaben.
Aber auch ich habe Bastian in den Büchern ganz anders war genommen, als in der Verfilmung.
Ich danke dir für diesen tollen Beitrag, der Lust darauf gemacht hat, die unendliche Geschichte unbedingt bald mal wieder zu rereaden. ♥

Liebe Grüße Melanie

[…] Die ganze Welt ist eine große Geschichte und wir spielen darin mit von Charlotte Roth (Beitrag) […]

Tina

Hi Diana,

ich mag den Filme ebenso und verbinde damit schöne Erinnerungen.
Das Buch war grandios, also der erste Hälfte. Danach dachte ich nur, oh, da gehts ja weiter und was zum Teufel… Es zog sich so und Bastian nahm ne komische Entwicklung… Der Schluss riss es glücklicherweise wieder raus.

Liebe Grüße
Tina

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