Dieses Buch hat mir viel besser gefallen, dass ihr erstes. 🙂
Inhalt
Medusa ist die Schönste der drei Gorgonenschwestern, doch als Poseidon sie im Tempel der Athene vergewaltigt wird sie von dieser verflucht und verwandelt fortan alles, was sie ansieht zu Stein.
Sie werden dich fürchten und vor dir fliehen. Und sie werden ein Monster aus dir machen. Wie bei deinen Schwestern.“
„Es spielt keine Rolle, was sie von mir denken.“
„Warum willst du sie dann beschützen?“
„Weil ich es kann“, erwiderte Medusa.“
S. 64 – Medusa
Meine Meinung
Das Cover ist passend, aber jetzt für mich nichts besonders, die Geschichte hingegen schon.
Denn wenn ich die Wandlung der Autorin von Die Kinder der Jokaste zu dieser Adaption der Medusa Sage sehe, dann bin ich einfach nur begeistert.
Mit viel Temperament und Spielraum für Interpretationen der Sage beschreibt die Autorin das Leben von Medusa und die an ihrem Unglück Beteiligten. Denn es gibt verschiedene Blickwinkel und Erzählebenen, die mir durch die Überschriften gezeigt wurden. So erfährt man zum Beispiel auch einiges über Athene und auch Perseus. Aber auch die Schlangen auf Medusas Kopf bekommen ihr eigenes Kapitel. Ihr merkt, die Autorin bringt auch einigen Witz mit in die Geschichte. So hatte ich zum Beispiel auch ganz stark das Gefühl, dass die Göttin der Weisheit eher einem trotzigen Kind gleicht als einer weisen und vorrausschauenden Göttin. So entstehen ganz wundervolle und zuweilen auch sehr lustige Dialoge.
Besonders wenn dann auch noch Perseus mit am Gespräch beteiligt ist. Jetzt ist er noch nie einer meiner Lieblingshelden gewesen, denn seien wir mal ehrlich er ist einfach ein ganz furchtbarer Mensch, der loszieht und jemanden den Kopf abschlägt, obwohl sie ihm nichts getan hat und er noch nicht mal weiß, was eine Gorgone ist. Und die Autorin stellt ihn auch genauso dar, als etwas dummen Helden, der einfach nur Glück hat. Besonders weil Zeus, sein Vater, ein Auge auf ihn hat und Athene und Hermes ihm helfen müssen.
Es genügt, um zu wissen, dass der Held nicht immer gütig, mutig oder loyal ist. Manchmal – nicht immer zwar, aber manchmal – ist er monströs.“
S. 9 – Gorgoneion
So stellt sich natürlich auch die Frage, wer ist in der Geschichte wirklich das Monster? Denn das Medusa verflucht wird, hat sie letztendlich nur Poseidon zu verdanken, der sich ihr gegen ihren Willen im Tempel der Athene nähert. Und klar, wie das bei Sagen so ist, werden die missbrauchten Frauen einfach gleich mal mitbestraft. Als wären sie mit daran schuld und nicht die Opfer. Aber das wäre wohl eine Grundsatzdiskussion über griechische Mythen.
Auf jeden Fall stellt man zu ihrem ersten Roman eine wahnsinnig tolle Entwicklung fest und ich freue mich, noch weitere Bücher von Natalie Haynes zu lesen. ?
Leider gibt es in der Sage und auch hier im Roman kein Happy End, aber diese Adaption ist eine richtig tolle Umsetzung des Mythos und ich lege jedem, der Sagenadaptionen mag, dieses Buch ans Herz. ?
Mein Fazit
Wie bereits erwähnt, konnte ich eine tolle Entwicklung zwischen ihrer ersten Adaption zu Jokaste und Medusa feststellen und war wirklich sehr begeistert über das Buch. Nicht nur, dass sie aus der Sage eine Frage macht, wer nun das wahre Monster in der Geschichte ist, nein, sie erzählt auch mit viel Witz zwischendurch. Okay, vielleicht ist sie ein klein wenig parteiisch, aber ich bin es auch. ?
Eine sehr gelungene Adaption!
Weitere Meinungen
Fakten zum Buch
Autorin: Natalie Haynes
Titel: Stone Blind – Der Blick der Medusa
Originaltitel: Stone Blind – Medusa’s Story
Übersetzung: Babette Schröder und Wolfgang Thon
Seitenzahl: 382
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423283175
Preis: 24,00€